Astrozeichnungen

Heutzutage kann man sich durch die allgegenwärtigen Digitalkameras/Astrokameras gar nicht mehr vorstellen, dass man vor rund 30 Jahren zur Dokumentation oder für die bleibende Erinnerung neben Photos mit Analogkameras auch gewöhnliche Zeichnungen von Astroobjekten angefertigt hat.

Dies kann man natürlich auch heute noch praktizieren, ist ja für die Anfertigung einer Astrozeichnung neben dem Teleskop/Fernglas nur ein Blatt Papier + Bleistift vonnöten. Konkurrieren können die Zeichnungen natürlich nicht mit den hochaufgelösten Planetenbildern oder den mehrere Stunden aufgenommenen Deep-Sky-Aufnahmen. Aber für einen ersten, günstigen und unkomplizierten Zugang kann ich Zeichnungen nach wie vor empfehlen.

Ich kann mich noch gut an die Anfertigung der Zeichnung der Hyaden im Sternbild Stier erinnern. Bei gefühlten Minusgraden habe ich 1.5 Stunden ausgeharrt und konnte vor lauter Kälte und Steifheit der Finger gegen Ende der Zeichnung die Bleistiftspitze kaum noch auf das Blatt Papier drücken…

Meine erste dokumentierte Astrozeichnung stammt vom 10.12.1987 und zeigt lediglich die Konstellation der Jupitermonde. Zur Beobachtung diente eine 8×30 Fernglas.

Zu Beginn meines Hobbies beobachtete ich fast ausschließlich mit einem kleinen Feldstecher und zudem noch inmitten einer größeren Stadt. Der Faszination tat dies jedoch keinen Abbruch. Gerade im Gegenteil: Durch den sanften Einstieg in dieses Hobby konnte ich mich über neue, leistungsstärkere Geräte umso mehr freuen.

Man trauert ja oft zu unrecht allzugerne der vergangenen Zeit nach. Aber was die Fleckenaktivität der Sonne betrifft, so konnte man/ich früher wirklich noch deutlich mehr Flecken als heute beobachten. Darunter auch folgenden „Riesenfleck“ im März 1989:

Auch der Mond stand öfters im Mittelpunkt meiner Beobachtungen und Zeichnungen:

Neben der Sonne, dem Mond oder besonderen Planetenkonstellationen standen auch Exoten wie etwa Kometen (zum Beispiel der Komet Okazaki Levy Rudenko im Jahr 1989) auf der Beobachtungsliste:

Auch wenn die Beobachtungsbedingungen innerhalb einer großen Stadt alles andere als perfekt waren, so konnte mich dies nicht davon abhalten, etwa sämtliche Messier-Objekte zumindest ein Mal gesehen zu haben.

Hier zum Beispiel der Hantelnebel M27, einmal im Jahr 1989 gezeichnet und einmal von mir mit einer gewöhnlichen Digitalkamera fotografiert:

M36 und M38 im Sternbild Fuhrmann ebenfalls nur mit einem Feldstecher bewaffnet gezeichnet:

Manchmal stößt man auch rein zufällig und ohne konkrete Suche auf ein bekanntes Objekt, wie etwa auf M46 und M47 im Sternbild Achterdeck des Schiffs (lat. puppis). Dann kann man sich zurecht wie ein richtiger Entdecker fühlen…

Waren die Sichtbedingungen wieder einmal nicht berauschend so kam es vor, einen Kugelsternhaufen wie M56 gar nicht als solchen wahrzunehmen:

Hier die beiden Galaxien M81 und M82 im Sternbild „Großer Bär„. Beide gehören der sog. M81-Gruppe an. Dies ist eine Galaxiengruppe, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur lokalen Gruppe befindet. Zur lokalen Gruppe gehört neben der Milchstraße auch die Andromedagalaxie M31.

In der Astronomie muss man auch mit Misserfolgen oder Enttäuschungen zurecht kommen. So war es mir zum Beispiel nicht möglich, die Galaxie M101 mit einem 10×50 Feldstecher zu sehen. Daher trug ich im Anschluss an die Zeichnung lediglich die Stelle ein, an der sie sich eigentlich befinden hätte müssen:

Bildquelle: https://www.spektrum.de/alias/wunder-des-weltalls/pinwheel-galaxie-m101-am-3-april-2021/1855381

Hier der Katzenaugennebel (NGC 6543), ein planetarischer Nebel im Sternbild Drache:

Auch Planeten wie etwa der Ringplanet Saturn standen natürlich auf dem Beobachtungsprogramm:

Zum Abschluss M45, die Plejaden oder auch das Siebengestirn:

Ich hoffe den einen oder anderen Einsteiger in die Astronomie mit meinen Zeichnungen dazu animiert zu haben, auch nur mit einem Feldstecker ausgerüstet den Blick in den Sternenhimmel zu genießen.