Mikrowellentrafo (MOT)

Die Abkürzung MOT steht für microwave oven transformer, also den in Mikrowellen verbauten Hochspannungstransformator. Dieser liefert eine Spannung im Bereich von “nur” 2 kV, jedoch mit beachtlichen Strömen von rund 500 mA. Gelangt man mit dem Körper in die Hochspannungsseite eines MOTs, so kann dies zum Tod führen. Höchste Vorsicht beim Umgang mit diesen Transformatoren ist also Pflicht!

Ich verwende im konkreten Fall den MOT aber nicht zur Erzeugung von Hochspannung, sondern zur Erzeugung sehr hoher Ströme. Hierfür muss natürlich die originale Sekundärwicklung gegen eine mit sehr wenigen Wicklungen ersetzt werden.

Das Transformatorgesetz lautet ja:

Da die Mikrowellen der Firma Moulinex bei Bastlern einen guten Ruf haben (so soll zum Beispiel bei diesen kein Ende der Sekundärwicklung wie sonst üblich über den Kern geerdet sein), habe ich Ausschau nach einer solchen gehalten. Für 15 Euro konnte ich gebraucht eine solche erwerben:

Hier die wesentlichen Innereien einer Mikrowelle von links nach rechts: Das Magnetron, der HV-Trafo und der Mikrowellenkondensator (kurz MOC für microwave oven capacitor).

Auf die HV-Diode darf man natürlich nicht vergessen:

Zur Verschaltung in der Mikrowelle: Der Kondensator und die Diode bilden die sog. Villard-Schaltung zur Verdopplung der Spannung. Die Anode der Hochspannung ist in der Regel über den Trafokern geerdet! Die Kathode samt Heizung liegt daher auf einem negativen Potential.

Zur Messung der Stromstärken kommt dieser 1000A/75mV Shunt zum Einsatz.

Der 1000A/75mV Shunt aus China ist auch schon eingetroffen. Ich habe ihn einmal mit 1A und meinem Mikrovoltmeter getestet. Es sollten dann ja 75 µV abfallen, was ich auch ungefähr messen konnte.

Mittlerweile habe ich die HV-Sekundärwicklung und die Heizwicklung entfernt und stattdessen 3 Windungen eines 25mm²-Kabels verbauen können.

Hier einmal erste Messungen des Primärstroms und der Sekundärspannung im Leerlauf:

Erster Belastungstest mit dem 1000A/75mV shunt:

Die Spannungsamplitude beträgt rund 120 mV, was einem Spitzenstrom von immerhin 1600 A entsprechen würde. Gar nicht mal so wenig 😉

Jetzt habe ich einmal Zeit gehabt, ein paar Funken sprühen zu lassen. Verwendet dazu habe ich einen 1.5 mm Kupferdraht. Bei solchen Experimenten bitte immer aufpassen und einen Augenschutz verwenden! Den Draht bekommt man innerhalb von 1 Sekunde zur Rotglut und das Kupfer strahlt in einem wunderschönen Grün…